station 5 - Dürrenmatt Themenweg

Abstecher in die Literaturwissenschaft und die Philosophie

Als Kind verbringt Friedrich Dürrenmatt zahlreiche Stunden im Atelier des Dorfmalers. Als Jugendlicher träumt er dann davon, später die Kunstakademie zu besuchen, und zwar so intensiv, dass seine Eltern ihm versprechen, er dürfe Maler werden, wenn er die Matura besteht. Doch als er endlich die Matura in der Tasche hat, findet Dürrenmatt niemanden, der ihm die Malkunst beibringen will – alle machen sich nur über seine etwas aus der Zeit gefallenen Bilder lustig. Reichlich desillusioniert entscheidet sich der junge Friedrich, sich in Richtung Literatur und Philosophie umzuorientieren.
1941 beginnt Friedrich Dürrenmatt sein Studium an der Fakultät für Geschichte und Philosophie der Universität Bern. 1942 verbringt er ein Studienjahr in Zürich, wo er seine erste Freundin kennenlernt, die Kunststudentin Christiane Zufferey. Im Mai 1943 kehrt er nach Bern zurück, um sein Studium dort fortzusetzen. 1946 vollzieht Friedrich Dürrenmatt schliesslich einen radikalen Wandel in seinem Leben: Er trennt sich von Christiane Zufferey und beschliesst, sein Philosophiestudium abzubrechen. Er will Schriftsteller werden. Dann lernt er die Schauspielerin Lotti Geissler kennen und heiratet sie.
 
Anekdote I
Als Jugendlicher ist Dürrenmatt ein schwacher Schüler. Am Gymnasium in Bern zeichnet er während des Unterrichts, zankt sich mit seinen Lehrern und bekommt schlechte Noten. Er treibt es so weit, dass er nach zweieinhalb Jahren von der Schule geworfen wird. Danach besucht er eine Privatschule, auf der sich sein Verhalten nicht bessert: Er frisiert seine Noten und schwänzt den Unterricht, um ins Kino oder ins „Wiener Café“ zu gehen und Nietzsche zu lesen. Das hinderte ihn aber nicht daran, später ein bedeutender Schriftsteller zu werden!
 
Anekdote II
Auch wenn die erste Freundin von Friedrich Dürrenmatt, Christiane Zufferey, nur Französisch spricht und Dürrenmatt Deutsch, hindert das die beiden nicht daran, faszinierende Gespräche zu führen.
Mit der Wiedereröffnung der Grenzen am Ende des Zweiten Weltkriegs endet jedoch ihre Beziehung: Christiane beschliesst, ihre Karriere als Künstlerin in Paris fortzusetzen, doch Friedrich will ihr dorthin nicht folgen. 1946 trennt sich das Paar.
Illustration © Lucie Fiore
Illustration © Lucie Fiore